Franz Stelzhamer (1802 - 1874)
Die lebensfrohe, heitere und künstlerisch vielseitige Paixhanslia zog Stelzhamer bei einem zufälligen Besuch in Vöcklabruck derart an, daß er bis zu seinem Lebensende der Paixhanslia verbunden blieb. Im Winter weilte er in Salzburg, der Sommer aber war Vöcklabruck und seiner Paixhanslia gewidmet. Ganze Wochen und Monate konnte er sich trotz seiner bekannten Wanderlust von Vöcklabruck nicht trennen. In der Paixhanslia wußte er stets Geist- und Humorvolles zu Gehör zu bringen. Bei der Neuaufname eines Paixhansen, die in einer sehr humorvollen Luckentaufe erfolgte, erhob sich der Überlieferung nach, einst Stelzhamer und improvisierte das bis heute in jeder Sippung zur Begrüßung der Eingerittenen mit Begeisterung gesungene Motto "A lustige Eicht...", das von Anton David (Paixhans Blasele ) vertont wurde.
Zum Sechziger ernannte ihn die Paixhanslia mit Luckenbrief zum Ehrenmitglied.
Über Wunsch Stelzhamers übernahm die Paixhanslia die Patenschaft für seine Tochter Rosalia, geboren 1871.
Im Mai 1874 war Stelzhamer zum letzten Mal in Vöcklabruck. Zwei Monate später, am 14. Juli, schloß er in Henndorf am Wallersee - wo er auch seine letzte Ruhestäte fand - für immer die Augen.
Stelzhamer war schon zu Lebzeiten der bedeutendste Mundartdichter des bayrisch-österreichischen Raumes. Und so dichtete er zu recht:
"Wann i lang nimma bi,
Geht nu´s Gfragat um mi,
Und a Gfragat wird sein,
Eia mein, eia mein!"
Auch in der schlaraffischen Paixhanslia hat er seinen festen Platz: Die Erkürung zum Ehrenschlaraffen "Piesenham" und die Schaffung des Ordens "Ritter der lustigen Eicht" sind Zeugnis dafür.
Unten abgebildert die Kopien der Originalfassung "A lustigö Eicht" von Franz Stelzhamer, vom 19. Juli 1862 mit Widmung an die "Lucken-Gesellschaft".
Damit ist nun endgültig bewiesen, dass Stelzhamer die "Lustige Eicht" tatsächlich der
Paixhanslia gewidmet hat, und zwar nicht erst zu seinem 70. Geburtstag 1872 - wie bisher immer behauptet -, sondern bereits 1862.
Darüber hinaus hat er uns nicht nur die erste Strophe, sondern alle 8 Strophen
gewidmet.
Diese 8 Strophen sind mit einigen Textänderungen auch in der Dichtung "Königin Not" enthalten. Diesen sensationellen Fund verdanken wir dem Ehrenpräsidenten des Stelzhamerbundes Herrn Konsulent Karlheinz Sandner, der das Original am 29.5.2012 in der Bibliothek des Oberösterreichischen Landesmuseums entdeckt hat.
Er hat über die "Lustige Eicht" zu ihrem "150. Geburtstag" intensive Forschungen angestellt und das Ergebnis auch publiziert: z.B. im "Kulturbericht Oberösterreich", Folge 4, Mai 2012, in "Heimat und Tradition", Zeitung der historischen Schützen und Garden, Nr. 90 aus 2012," und in den Oberösterreichische Nachrichten" vom 14.7.2012.
A´lustig Eicht
Hat da Hergott selm gweicht,
Selm gweicht und selm gsöngt,
Ruck ´n Huat, wannsta gögnt.
Und da sei aft der Narr nöt,
Der ziftert und zöhlt,
Der ´n Apfel eh arn anbeißt,
Zerst speidelt und schölt.
Vothua da koan - Iazt
Zwögna - Nachat u. Aft,
Hau, dö Bira, weil s´´n hat,
Dadl laßt s´´n, san Saft.
Zwanzger is Zwanzga.
der erst wie da löst
Floigt gern ab als wia ´s Vögerl
Bald ´s kann, aus ´n Nöst.
Da erst und da löst
Hat ain´n Klang u ain´n Glanz,
Und vospielt oda gwunga,
Ganz ausggspielt wird d´Schanz.
Hat´n d´Kellnerin kripst,
Kringnt ´n Spielleut, ain Ding!
Kains derf kenna, mein Geldkatz
Is s´schwar oda gring.
Mit an Juchatza kimmi
Mit an Kreutzsprung gehts furt,
"Schlick einö!" "schleck obi!"
Hm, Hadern ain Burd.
Drum a´lustigö Eicht
Hat da Herrgott selm gweicht,
Selm gweicht u. selm gsöngt
Und a´Glück is ´s, wenn s´gögnt.
Vöcklabruck, 19. Juli 1862
Franz Stelzhamer
Weiterführende Hinweise zu Franz Stelzhamer:
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